“Zwischen Bett & Galgen”

Die lasterhaften und trinkfreudigen Balladen und Lieder von François Villon und Carl Michael Bellmann 

Kabarett mit Walter Stapper

 

Foto: Walter Stapper

„Verehrt und angespien“ wurde Francois Villon zu Lebzeiten.
Seit 1920 in Deutschland nur noch verehrt. Bertolt Brecht hat sogar 4 Balladen von ihm (manches sogar wortwörtlich) in der „Dreigroschenoper“ übernommen. Villon erzählt von den Menschen, denen er begegnet ist. Von Klerikern, die zugleich Zuhälter, Diebe und Mörder sind. Er schildert Mafia-ähnliche Verbrecher, sadistische Folterknechte und versoffene, korrupte Richter. Er zeigt auf die Reichen seiner Zeit und auf die Ärmsten, berichtet von mönchischen Gelagen, vom Treiben in den Kneipen und Bordellen. Er hinterlässt blutvolle Portraits von Frauen, malt mit kräftigen Farben Bilder des Lasters und in innigen Strophen die alles umschließende Frömmigkeit des mittelalterlichen Menschen. Ein gieriges, wollüstiges Lebensgefühl, das stets die Vergänglichkeit vor Augen hat und uns wie ein rasender Totentanz vorgeführt wird.

Carl Michael Bellman beschreibt in seinen unzähligen Liebes-Tanz-Tisch und Sterbeliedern alles, was Stockholm im 18.Jahrhundert zu bieten hatte: die Hafenkneipen, die hemmungslosen Festgelage, das Soldatenleben, käufliche Mädchen, Handwerker, Raufbolde und Lebenskünstler aller Art.

www.walter-stapper.org

Teresa Reichl & Kathi Wolf

„Kabarett im Doppelpack“

 

Teresa Reichl

Foto: Lolographie

Sie ist wortgewandt, sie ist niederbayerisch und sie kann was. Das behauptet die Kabarettistin Teresa Reichl provokant im Titel ihres Debütprogramms „Obacht, i kann wos!“. Und sie hält Wort, wenn sie in Anlehnung an Ereignisse aus ihrem bisherigen Leben Fragen aufwirft mit denen sie andere, aber vor allem sich selbst schmerzhaft auseinandernimmt. Warum sind eigentlich alle Gedichte, die man im Germanistikstudium so liest, von Männern? Warum denken immer noch Leute, dass auf dem Dorf eh alle verwandt sind? Wie ist das Aufwachsen in einem 400-Seelen-Dorf, wenn ALLE den großen Bruder und die Eltern kennen? Was, wenn die Dorf Jugend vorwiegend eines aus einem macht: eine hervorragende Lügnerin. Wann hört das Wort „Mädchen“ auf, als Beleidigung zu funktionieren? Und was denken sich berühmte Bands, wenn ihre Fans hässlich sind? Teresa Reichl befragt sich und ihr Publikum, ohne Angst davor zu haben, keine Antworten zu finden. Denn sie hat das Dorfleben mit in die Stadt, die klassischen Geschlechterrollen mit in die Emanzipation genommen und ist dabei, herauszufinden, wie man denn so zu leben hat als Feministin, Rampensau, Studentin, Frau und Dorfkind – und wer eigentlich ein Recht hat, ihr irgendwas vorzuschreiben? Teresa Reichls amüsante Bestandsaufnahme nach fast einem Vierteljahrhundert Frauenleben schlägt mit Leichtigkeit den Bogen zwischen den Publikums-Generationen und führt jeden mühelos an bis dato noch unbekannte oder unbeliebte Themenwelten heran. Wer einen Abend mit ihr erlebt hat, versteht plötzlich die Dynamik hinter Religionen (oder auch Verschwörungstheorien), der Spagat ist keine Illusion und Feminismus ist kein Schimpfwort mehr.

www.teresareichl.com

Kathi Wolf

Foto: Josef Sätzle

Kathi Wolf ist Psychologin – und selbst ihre beste Kundin. Im ständigen Gedankenkarussell wird es auch der selbst ernannten Klapsenbesten schwindelig, mal endet die Fahrt im Weltschmerz, mal im Aktivismus. In einem Spagat zwischen Stand Up Comedy und politischem Kabarett kämpft die Hobby-Boxerin gegen die Stigmatisierung psychischer Störungen, erkundet auf urkomische Art ihre eigenen sowie gesellschaftlichen „Special Effects“ und steigt nebenbei auch gerne mit dem Patriarchat in den Ring.
In Zeiten von extremen Therapieplatzmangel treiben Quacksalber und Wunderheilerinnen ihr Unwesen und auch die kapitalistische Ausschlachtung des eigenen Leids ist in Zeiten von social media anerkannter als die eigentliche Erkrankung. Die Quittung kommt – von der Klapsenbesten persönlich. Warum gehen weniger Frauen als Männer in die Politik? Wie sieht eine Familienaufstellung im Bundestag aus? Und was passiert, wenn ein Abgeordneter zu ihr in Therapie kommt? Mit Wort, Witz und Musik bringt sie psychologische Fachkenntnis mit einem Augenzwinkern und politisches Kabarett auf die Bühne. Die Klapsenbeste beweist: Humor ist eine Therapieform.

www.kathi-wolf.de