„Dorfbanditen“ – Musikalische Lesung mit Texten von Oskar-Maria Graf und Musik von Matthias Ambrosius

Stadtteilwochen Laim 2024
Datum: 24. Juni, 2024 / Beginn 19:30 Uhr
Veranstaltungsort: Festplatz Laimer Anger, Zirkuszelt
Barrierefrei zugänglich

 

Mit: Gerd Anthoff (Rezitation), Matthias Ambrosius und Quirin Willert (Musik)

 

Foto: Christine Schneider

Mit der musikalischen Lesung »Dorfbanditen« entführen Gerd Anthoff und die beiden Musiker der Münchner Philharmoniker, Matthias Ambrosius und Quirin Willert, die Zuhörer in die viel zitierte „gute alte Zeit“ und zeigen, dass früher beileibe nicht alles besser war… Musikalisch werden Oskar Maria Grafs Erinnerungen mit eigens für diesen Abend konzipierten Kompositionen – einer Mischung aus Anklängen zu bayerischer Volksmusik, Klassik und Jazz – umspielt. Die Musik spiegelt dabei stets den Grundcharakter der gelesenen Geschichten wider und verbindet so Grafs Texte zu einem literarisch-musikalischen Gesamtkunstwerk.

»Dorfbanditen« – man könnte Oskar Maria Grafs Kindheits- und Jugenderinnerungen als „Lausbubengeschichten“ abtun. Doch das würde in eine falsche Richtung führen. Da ist nichts harmlos, da gibt es keine folgenlosen Kinderstreiche. So amüsant und anekdotisch heiter diese autobiografischen Texte sind, sie offenbaren dem Zuhörer stets auch eine harte, mitunter brutale dörfliche Lebenswirklichkeit. Die Erlebnisse und Abenteuer graben sich tief ein in das Herz des Bäckersohnes aus Berg am Starnberger See und zeigen: Alles hat Konsequenzen für sein späteres Leben. In den Texten aus der Sammlung »Notizbuch des Provinzschriftstellers Oskar Maria Graf 1932« reagiert der junge (und damals noch erfolglose) Schriftsteller schließlich mit beißendem Spott auf all die Boshaftigkeiten und Schikanen, die ihm insbesondere von seinem ältesten Bruder angetan werden. Gleichzeitig beschreibt Graf die Menschen in seinem Umfeld auf einerseits gnadenlose, andererseits liebevolle Art und Weise und lässt seine Mutter zur heimlichen und geliebten Heldin werden.

Texte:
Oskar Maria Graf: Auszüge aus »Dorfbanditen – Erlebnisse aus meinen Schul- und Lehrlingsjahren« und »Notizbuch des Provinzschriftstellers Oskar Maria Graf 1932«

Musik:
Kompositionen und Arrangements von Matthias Ambrosius mit Anklängen von Franz Schubert, George Gershwin u. a.

Konzept:
Gerd Anthoff, Matthias Ambrosius, Quirin Willert, Thomas Berg

Besetzung:
Gerd Anthoff – Rezitation
Matthias Ambrosius – Klarinette, Kompositionen
Quirin Willert – Akkordeon, Posaune

Der renommierte Theater-, Film- und Fernsehschauspieler Gerd Anthoff ist im Münchener Westend aufgewachsen, erhielt Schauspielunterricht bei Peter Rieckmann und ein Stipendium für Nachwuchsförderung des Bayerischen Rundfunks. Er spielte u. a. an den Münchner Kammerspielen, dem Volkstheater München, dem Staatstheater am Gärtnerplatz, in der Komödie im Bayerischen Hof und bei den Salzburger Festspielen. Bis 2011 war Gerd Anthoff Ensemblemitglied am Bayerischen Staatsschauspiel. Er arbeitete mit so bedeutenden Regisseuren wie Ingmar Bergmann, Dieter Dorn, Hans Lietzau, Hans Neuenfels und vielen anderen. Zum Fernsehen kam Gerd Anthoff 1989, als er die Titelrolle in der Joseph-Filser-Reihe des Bayerischen Fernsehens übernahm. Seither wirkte er u. a. in den beliebten BR-Serien „Löwengrube“ als Kriminalkommissär Deinlein, „Die Hausmeisterin“ und „Cafe Meineid“ mit. Deutschlandweit bekannt wurde er spätestens in der Rolle des umtriebigen Bauunternehmers Toni Rambold in der Sat1-Serie „Der Bulle von Tölz“. In der Fernsehserie „Unter Verdacht“ spielt er als Dr. Claus Reiter den gerissenen und korrupten Leiter der Abteilung für die Untersuchung interner Delikte. 1995 erhielt Anthoff den Bayerischen Fernsehpreis für „Über Kreuz“, 2003 den Adolf-Grimme-Preis für „Unter Verdacht“, 2008 den AZ-Stern des Jahres und 2010 den Bayerischen Verdienstorden. Darüber hinaus wurde ihm 2011 die Medaille „München leuchtet – den Freunden Münchens“ in Gold und 2013 die Auszeichnung „Pro meritis scientiae et literarum“ verliehen.

Foto: Hans Engels

Matthias Ambrosius wuchs in Lüxem, einem kleinen Ort zwischen Eifel und Mosel als Sohn eines Müllers auf und begann im Alter von acht Jahren Klavier und später, im Alter von 16 Jahren autodidaktisch Saxophon zu spielen. Von 1992 bis 1998 war er Mitglied des Bundesjazzorchesters (BuJazzO) unter der Leitung von Peter Herbolzheimer. 1997 gewann Matthias Ambrosius einen 1. Preis und den Sonderpreis als Klavierbegleiter beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert. Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Deutschen Bank begann er ein Klarinettenstudium bei Karl-Heinz Steffens und setzte es bei Professor Martin Spangenberg an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar fort. Erste Orchestererfahrungen sammelte Matthias Ambrosius im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks sowie als Akademist der Münchner Orchesterakademie. Im Sommer 2004 folgte eine Tournee mit dem Michael Brecker Quintet durch Europa. 2005 trat er die Stelle des Soloklarinettisten im Münchner Rundfunkorchester an und wechselte 2007 als Soloklarinettist an die Staatskapelle Dresden. 2009 folgte der Wechsel zu den Münchner Philharmonikern, wo er seither festes Orchestermitglied und seit 2013 Orchestervorstand ist. 2013 arrangierte und orchestrierte Matthias Ambrosius für und gemeinsam mit Lorin Maazel die Oper La voix humaine für dessen Festival in Castleton, VA in Amerika. Im selben Jahr initiierte und komponierte er zusammen mit Thomas Berg eine Hymne anlässlich des UEFA Champions League Finales für den FC Bayern München, die von den Münchner Philharmonikern und dem Philharmonischen Chor München, ebenfalls unter der Leitung von Lorin Maazel, eingespielt wurde und die im Fernsehen und Internet sowie durch einen Warner Bros Kinofilm und eine Telekom Werbung ein Millionenpublikum erreichte. Neben seiner Tätigkeit als Klarinettist bei den Münchner Philharmonikern sowie als Komponist und Arrangeur steht Matthias Ambrosius regelmäßig mit dem Ensemble Opern auf Bayrisch, verschiedenen Kammermusikformationen, als Solist und als „Klarinettendudler“ mit Willy Astor auf der Bühne. Darüber hinaus widmet er sich zunehmend dem Kunsthandwerk und dem Möbeldesign.

Foto: Hans Engels

Quirin Willert, geboren in Tegernsee, begann im Alter von 6 Jahren, Akkordeon und Klavier zu spielen. Mit 11 Jahren folgte dann die Posaune, mit der er im Bayerischen Landesjugendorchester seine ersten Erfahrungen im Orchester sammelte. Sein Studium absolvierte Quirin Willert an den Musikhochschulen in München und Frankfurt am Main bei Professor Wolfram Arndt und Professor Oliver Siefert. In der Saison 1998/99 spielte er als Praktikant beim Philharmonischen Orchester Augsburg und setzte seine Laufbahn anschließend im Tiroler Symphonieorchester Innsbruck fort. Zurück in München gewann er die Stelle als Wechselposaunist im Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz, dem er 14 Jahre angehörte. Seit 2015 ist Quirin Willert Mitglied der Münchner Philharmoniker.