Sara Brandhuber: „Gschneizt und kampelt“ & Claudia Pichler: „Eine Frau sieht weißblau“
Stadtteilwoche Forstenried Fuerstenried Solln 2023
Datum: 21. Juni, 2023 / Beginn 19:30 Uhr
Veranstaltungsort: Zirkuszelt in der Grünanlage an der Herterichstraße
Barrierefrei zugänglich
Kabarett im Doppelpack
Sara Brandhuber: „Gschneizt und kampelt“ (Auszüge)

Mittlerweile hat sich das Nachwuchstalent Sara Brandhuber ein paar neue
Gitarrengriffe angeeignet, ist aber nach wie vor das rothaarige charmant-kracherte Mädel vom Dorf geblieben, das sich auf der Bühne wohler fühlt, als auf der heimischen Couch. Und nicht nur weil da lauter Spielzeug von ihren Kindern rumliegt. Die junge Kabarettistin kümmert sich um die existenzielle Themen des Lebens. Wie man möglichst geschmeidig alt wird, warum sich eine gute Bratpfanne immer lohnt, oder einen eine Schnittschutzhose im Leben manchmal auch nicht weiterbringt. Ihr neues Programm „Gschneizt und kampelt“ (zu hochdeutsch: Geschniegelt und gestriegelt) trifft es auf den Punkt: eingängige Melodien mit grandios-humorvollen bairischen Texten. Abermals beweist die niederbayerische
Oberbayerin, dass sie auf der Bühne goldrichtig ist: Lustige Begegnungen und absurde Beobachtungen aus dem Alltag besingt sie in einem Tempo, dass einem ganz schwindlig wird. Und im nächsten Moment packt es einen regelrecht, weil sie eben auch die ruhigeren Töne beherrscht. Mit ihrer authentischen Art schafft sie es Abend für Abend ihre Zuhörer mitzureißen. Kein Wunder, dass sie immer öfter im Vorprogramm von Martina Schwarzmann zu sehen ist!
Claudia Pichler: „Eine Frau sieht weißblau“ (Auszüge)

Am liebsten hätte Claudia einfach ihre Ruhe. Doch in München ist das gar nicht so leicht: Die Weltstadt mit Herzrhythmusstörungen schwankt zwischen Baustellenlärm, Boazn- Romantik, Großdemo, Kultur-Happening und ständigem Warten auf die depperte S-Bahn. Und Claudia lässt sich noch dazu gern provozieren: von Menschen, die ihre Höflichkeit und Zurückhaltung schamlos ausnutzen, von Menschen – ach ge, sagen wir´s wie es ist – von Männern, die sie chronisch unterschätzen und sich selbst pathologisch überschätzen. Dabei hat die echte Münchnerin eh ihr eigens Päckchen zu tragen: Ist sie doch seit Geburt zerrissen zwischen bayerischer Tradition und Münchner Moderne. In Aubing zweisprachig aufgewachsen, dahoam Boarisch, outdoor Hochdeutsch. Eine Jugend zwischen Fredl Fesl und den Ärzten, Biermösl Blosn und Backstreet Boys, Dampfnudel
und Calippo Cola. Bis heute dauert der Struggle an: Statt einer veritablen Schafkopf-Partie legt sie sich lieber Tarot-Karten, statt Äpfel am nächsten Obststandl zu kaufen, gibt sie lieber eine Bestellung beim Universum auf. Ihren bairischen Dialekt liebt sie, aber bei so manch übereifrigem Dialekt-Polizisten stellen sich ihr die Nackenhaare auf. Bevor sie sich aufregt, weil jemandem ein „Tschüß“ entfleucht, sucht sie lieber nach den schönsten
bairischen Komplimenten, weil geschimpft wird eh viel genug. So bahnt sich Claudia ihren Weg, beobachtet, schnappt auf oder manchmal über und
macht sich ihren ganz eigenen Reim auf ihr bayerisches Universum – humorvoll, charmant, nixscheißert und mit dem ein oder andern Lied garniert.